Sonntag, 24. August 2008

Tag 2, 24.08.2008




Es hat über Nacht etwa 10 cm geschneit. Die Temperatur liegt bei ca. - 4°. Für uns kommen heute nur 2 Höhlen in Frage, da ein Aufstieg über den Grat zum Dirndl, bzw. Dachstein zu gefährlich wäre.
Da ich vom Hüttenwirt erfahre, dass eine der Höhlen, die heute auf dem Programm stehen bereits von einer mir bekannten Person befahren wurde, kontaktiere ich den Mann telefonisch. Ich gebe ihm Bescheid, wo wir sind, bzw. dass wir im Zuge der Expedition auch diese Höhle vermessen wollen. Er gibt mir gegenüber an, dass die Höhle uninteressant sei, keinen Namen habe und nur 40 m lang sei. Auf meine Antwort, dass wir im Rahmen einer Systematischen Arbeit auch kleine Höhlen vermessen wollen, entartet das Gespräch plötzlich. Er beschimpft uns, worauf ich das Gespräch abbreche. Leider kein guter Auftakt der Woche! Nachdem wir uns wieder beruhigt haben, beschließen wir an unserem geplanten Programm festzuhalten.

Team 1 (Ritschi und Patrick) steigen durch den Johann-Klettersteig ab um eine Höhle auf etwa 2600 m Seehöhe zu untersuchen. Das Johannloch (1543/224) wird auf eine Länge von 8 m vermessen. Leider gibt es keine befahrbare Fortsetzung. Anschließend erforschen sie im Bereich des Gletscherrandes einen Eisdom unter dem sich ein 36m-Schacht verbirgt. Auch diese Höhle kann abgeschlossen werden. Die Höhlen werden gleich mit Katasternummer-Tafeln markiert (1543/223).
Team 2 (Heidi, Ernest und Robert) seilen sich rund 130 Höhenmeter durch die Südwand zu einer bereits bekannten Höhle ab. Diese Höhle wurde von Bergsteigern bereits vor Jahren entdeckt und auch teilweise erkundet. Der Eingang befindet sich auf einer Seehöhe von 2630 m und ist kräftig einwärts bewettert. Da die Höhle angeblich namenlos ist, nennen wir sie vorerst A-Höhle (1543/225 a-b).
Wir vermessen gleich vom Eingang weg. Ein schöner trockener Canyon führt zu einem Schacht, durch den ein abenteuerlich verankertes Bergseil unserer Vorgänger dahingammelt. Wir bauen natürlich neu ein und gelangen so auf den Grund des Schachtes in eine beeindruckende Halle. Tote Fledermäuse und Fledermauskot deuten darauf hin, dass die Höhle trotz der Höhe als Fledermausquartier dient. Über einen weiteren Canyon umgehen wir einen Versturz und erreichen einen bewetterten phreatischen, Horizontalgang. Dieser kann bis zu einem weiteren Eingang mit grandiosem Talblick vermessen werden.
Anschließend steigen wir noch durch einen weiteren Schachtabstieg zu einem engen Canyon ab. Hinter einer Engstelle setzt sich die Höhle sehr stark bewettert weiter in die Tiefe fort. Diese Fortsetzung wird Ziel der nächsten Tour sein.
Insgesamt werden 230 m bei einer Niveaudifferenz von knapp über 60 m vermessen.
Alles in allem ein sehr erfolgreicher Auftakt des Lagers.
Am Nachmittag steigt Sebastian zum Lager auf.




2 Kommentare:

ترانه خالقی hat gesagt…

Hallo alle zusammen! Ich bin total begeistert von eure ersten Bericht und natürlich die Fotos! Ich wünsche euch alles Gute und viel Glück tief!
LG,
Taraneh

gormo hat gesagt…

Vielen Dank für die Mühe des Bloggens, so das wir auch virtuell an eurer Expedition teilhaben können!

Lieben Gruß aus Norddeutschland!